Fremdplatziert

So schön die grünen Hügel im Sommerlicht erscheinen, sind wir uns auch der dunklen Kapitel des Emmentals bewusst. Gerne wird das Publikum mit auf eine Reise in die Vergangenheit genommen und ihm ein düsteres Kapitel Schweizer Geschichte näher gebracht.

«Zum Wohle des Kindes, im Schutzalter» wurden Kinder und Jugendliche gegen den Willen ihrer Eltern durch Vormundschaftsbehörden – bestehend aus Mitgliedern einer örtlichen Gemeinschaft, die meist ohne fachliche Qualifikation agierte - oft auf unbestimmte Zeit fremdplatziert. Das Schweizer Zivilgesetzbuch (ZGB) erlaubte es den Vormundschaftsbehörden bei «Gefährdung des leiblichen oder geistigen Wohls», bei «Verwahrlosung» oder bei «pflichtwidrigem Verhalten der Eltern», die zum Schutze des Kindes geeigneten Vorkehrungen zu treffen. Der Staat begründete diese Massnahmen mit der Sorge um das Kind.

Die Idee, Musik und Geschichte zusammenzubringen, entstand bereits vor einiger Zeit. Aus vielen Stunden Vorbereitung, etlichen spannenden Gesprächen und reichhaltigen Diskussionen entwickelte sich der Konzertabend «Fremdplatziert».

Nebst hochstehender Brass Band Literatur von namhaften Komponisten, werden Erzählungen des Zeitzeugen Beat Eymann, Lesungen aus einheimischer Literatur durch Armin Bachmann, eine Ansprache durch Regierungsrätin Christine Häsler sowie die Uraufführung des Werkes «Lichtspur – Ballade für Posaune» von Oliver Waespi dargeboten.

Mit Hilfe von Kultur, Zeitzeugnissen und Ansprachen soll ein Teil zur Aufarbeitung der historischen Vergangenheit, rund um die Thematik «Fremdplatziert», beigetragen und die Erinnerungskultur der Region Emmental proaktiv gefördert werden.

Brass Band Emmental
Dirigent: Jan Müller
Mitwirkende: Armin Bachmann (Erzähler & Gastsolist), Beat Eymann (Zeitzeuge), Christine Häsler (Regierungsrätin)